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Countdown bis zum Beschneiungsbeginn

Gerade erst hat der (Altweiber-)Sommer begonnen – und bei über 20° denkt wohl noch niemand so richtig an den Winter. Mit Ausnahme unserer Bautrupps und Beschneier, die mit Hochdruck an der Fertigstellung unserer neuen Beschneiungsanlage am Hochjoch arbeiten. Denn der Countdown bis zum Beschneiungsbeginn läuft: Vor einem Jahr haben wir am 10. Oktober mit der Beschneiung gestartet – der Winter kann also jederzeit sein erstes Stelldichein geben. Und bis dahin stehen noch einige Arbeiten an.
Gerade eben wurden ein Teil der neuen Turmkanonen im Silvretta Montafon Design mit dem Hubschrauber aufgestellt. In den nächsten Tagen werden Kühltürme für die Pumpstation angeliefert, Schneilanzen montiert und die neuen Pumpen das erste Mal getestet. Aber jetzt nochmals von vorne:
Die Beschneiung hat im Skigebiet Silvretta Montafon eine lange Geschichte. Bereits Ende der 70iger Jahren wurden die ersten Schneekanonen in Betrieb genommen. Mit dem Bau des Speicherteiches Seebliga (knapp 100.000 m³ Gesamtinhalt) im Jahr 1998 wurde am Hochjoch Geschichte geschrieben: Der Speicherteich war damals der weltweit größte Beschneiungsteich. Seitdem werden die Pisten im Bereich Seebliga und Kapell mit Wasser aus dem Speicherteich Seebliga beschneit. Seit der Wintersaison 2013/14 werden die Pisten zum Kropfen und die Talabfahrt mit den neuen Pumpstationen Schruns und Kropfen beschneit. Das Wasser dafür wird aus der Litz entnommen. Die Leistungsfähigkeit der Beschneiungsanlage im Bereich der Talabfahrt wurde mit den neuen Pumpstationen wesentlich erhöht und es ist nun auch möglich, die Weltcupbeschneiung am Berg und die Beschneiung der Talabfahrt gleichzeitig durchzuführen. Mit den zwei neuen Pumpstationen kann auch der Speicherteich Seebliga nachgespeist werden. Damit kann zusätzliches Wasser für die Beschneiung von weiteren Pisten am Berg bereitgestellt werden: Die Pisten 1a, 2 und 5 im Seetal und Wormser Tal sowie die Piste 11 im Grasjoch werden mit einer kombinierten Lanzen/Propeller-Beschneiungsanlage ausgestattet. Zusätzlich werden einzelne Beschneiungsschächte für den Anschluss von mobilen Propeller-Schneeerzeugern im Bereich Sennigrat und Sennihang errichtet: In schneearmen Wintern oder für spezielle Rennveranstaltungen kann auch hier künftig punktuell beschneit werden. Zudem wird die Beschneiung für die Pisten im Bereich Seebliga, Kropfen und Talabfahrt mit neuen Propellerschneekanonen auf Turm verstärkt.
Das Wasser für die Beschneiung der Pisten im Seetal, Wormser Tal und Grasjoch wird über neue Feldleitungen und die Pumpstation Seebliga bereitgestellt. Dafür wird die Pumpstation Seebliga ausgebaut: Mit einem neuen Pumpstationsgebäude wird Platz für neue Pumpen, eine Kühlturmanlage und eine zentrale Druckluftanlage geschaffen. Das Wassermanagement setzt einen möglichst frühen Beschneiungsbeginn im Herbst voraus, damit ausreichend Zeit für die Nachspeisung des Speicherteichs zur Verfügung steht. Da das Wasser im Speicherteich Seebliga im Oktober und November oft noch zu warm ist für eine effiziente Beschneiung, ist eine Kühlturmanlage für die Kühlung des Wassers vorgesehen.
Durch den Ausbau der Beschneiungsanlage können zukünftig alle Pisten im Bereich der Montafon Totale beschneit werden. Auch die Hochjoch Totale – die längste Skiabfahrt Vorarlbergs – kann künftig von oben bis unten beschneit werden. Durch die neue Beschneiungsanlage entstehen Vorarlbergs schneesicherste Pisten – nirgendwo sonst in Vorarlberg kann bis auf über 2400m hinauf beschneit werden: Dadurch steht bereits im Frühwinter ein erweitertes Pistenangebot zur Verfügung.
Und für alle Zahlenfreaks habe ich hier noch ein paar technische Facts: Die Pumpleistung der Pumpstation Seebliga wird von derzeit 100 l/sek auf zukünftig 300 l/sek (Pumpleistung am Ausgang) verstärkt. Eine besondere Herausforderung war die Verlegung von über 8 km neuen Feldleitungen in teilweise steilem, felsigem oder unerschlossenem Gelände und das Ganze in der meisten Zeit bei Regen und Nässe. Insgesamt wird die Schneekanonen-Flotte der Silvretta Montafon mit über 80 neuen Propellerschneeerzeugern – großteils auf Turm – und fast 60 neuen Schneilanzen verstärkt. Alle neuen Schneeerzeuger werden von der Firma Demaclenko im speziellen Silvretta Montafon Design geliefert. Insgesamt stehen ab sofort im gesamten Skigebiet Silvretta Montafon fast 300 Schneeerzeuger bereit. Die Investitionssumme für die derzeitige Bauetappe beträgt weit über € 5 Mio. Weitere Details zur neuen Beschneiungsanlage gibt’s im nächsten Blog – dort werde ich dann auch ein paar technische Neuheiten vorstellen wie z. B. das energieeffiziente Beschneiungssystem, dass erstmals von der Fa. Demaclenko bei uns eingesetzt wird.


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