Svea 0 Baustellen-Blog, Blick hinter die Kulissen

Das Seil ist da!!! …und noch so einiges mehr.

Die Stützen sind bereit für das Seil
Nachdem wir von dem spektakulären Stützentransport per Heli berichtet haben, stehen nun auch jene Stützen, die auf Grund der günstigeren Geländebeschaffenheit nicht geflogen werden mussten.  Alle Stützen sind inzwischen vermessen und korrekt eingestellt worden. Sie sind nun also so ausgerichtet, dass das Tragseil gerade an allen Rollenbatterien vorbei laufen kann.

Auch die Verkabelung und Verdrahtung der Stützen ist abgeschlossen. Verbunden damit wurde ein Streckengraben angelegt, durch den sämtliche Leitungen im Boden von Stütze zu Stütze führen.

Auch die Bergstation wartet unter „Hochspannung“ auf das Seil
Neben den fertigen Stützen nimmt auch die Bergstation immer weiter Form an. Der Dach- und Fassadenbau ist bereits abgeschlossen. Jetzt sind die Elektriker und Installateure am Werk und kümmern sich um die gesamten Steuerelemente und Steuerschränke, damit der Bahnbetrieb im Winter einwandfrei ablaufen kann. Angrenzend an die Bergstation ist außerdem der Pistenbau bereits fertiggestellt und die Geländeanpassungen in diesem Bereich somit beendet.

Rund um die Talstation wird ebenfalls alles für das Seil vorbereitet
Natürlich hat sich auch rund um die Talstation wieder einiges getan. Die Gondelgarage steht und wird in den kommenden Tagen asphaltiert.  Ende Oktober dürfen dort dann die neuen 8er-Sessel einziehen.  Außer der Gondelgarage schreitet auch der Stationsbau voran. Die Seilbahntechniker der Firma Doppelmayer haben ihre Arbeit erledigt. Nun geht es auch hier an Dach- und Fassadenbau. Unterhalb der Talstation sind bereits Grundzüge der neuen Skibrücke zu erkennen und ich bin mehr denn je erstaunt, dass jeder der gut 80-90 Arbeitern weiß, was zu tun ist!

Jetzt aber zum eigentlichen Grund dieses neuen Blogeintrags: Der Seiltransport!

Zentimeterarbeit auf dem Weg zur Baustelle
Am 22.09. hieß es für mich wieder ab auf die Baustelle, oder zumindest in Richtung Baustelle. Treffpunkt war der Parkplatz der Garfrescha Bahn Talstation in St. Gallenkirch.

Gegen 13 Uhr kam dort ein Konvoi aus Begleitfahrzeugen und drei Schwerlastern aus der Schweiz an. Von der Dimension der Spezialtransportfahrzeuge und vor allem der Seilspule war ich nicht schlecht beeindruckt.

Von der Talstation der Garfrescha Bahn aus, hieß es dann also, das rund 4.385 Meter lange Stahlseil mit Kunststoffkern bis zur Talstation der neuen Silvretta Bahn auf 1.460 Meter zu transportieren. Die Spezialtransporter der Tiroler Firma Spiegl kamen an diesem Tag aus der Schweiz, da dort das von der Fatzer AG hergestellte Seil mit einem Durchmesser von 5,6 cm aufgeladen wurde. Der Fahrer der Firma Spiegl brachte uns bereits das vierte Seil. Auch die erfolgreichen Seiltransporte für Hochalpila, Grasjoch und Panorama Bahn verdanken wir ihm und seinem gebirgserprobten Fahrkönnen. Neben den spezialisierten Fahrern der Spiegl Transport GmbH & Co KG waren auch Mitarbeiter und Fahrzeuge der Firma Kogler aus Brixen mit von der Partie. Sie sind für den Einzug des Seils verantwortlich. Für diesen Zweck hatten sie eine riesige Seilwinde im Schlepptau. Diese musste natürlich ebenfalls von St. Gallenkirch bis nach Garfrescha, durch enge Kurven und steile Passagen hochmanövriert werden.

Von der Ankunft an der Garfrescha Bahn Talstation bis zur Baustelle rund um die Talstation der Silvretta Bahn vergingen gut 1,5 Stunden. In dieser Zeit war größte Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Jede Kurve musste mit größter Genauigkeit genommen werden und der Konvoi aus drei Schwerlastern, sollte aufgrund der steilen Wegpassagen, nicht zum Stehen kommen. Das Wiederanfahren wäre für die tonnenschweren Transporter mitunter recht schwierig geworden. Eine gute Kommunikation war an allen Stellen unabdingbar. Die beiden Betriebsleiter Wolfgang Rudigier und Günter Tschofen behielten den Überblick und sorgten für einen reibungslosen Ablauf.

Aber auch zwischen den Teammitgliedern der Firma Spiegl war eine stete Kommunikation von Nöten. Ein Mitarbeiter saß die komplette Auffahrt über auf dem Hänger des LKWs und kommunizierte mit dem Fahrer, um auf cm genau mitteilen zu können wie die jeweilige Kurve gefahren werden musste. So funktionierte die Auffahrt unfallfrei. Sowohl Material als auch Personen kamen heil an der Baustelle an.

Es bleibt spannend…
Jetzt wo das Seil an Ort und Stelle liegt, geht es in den kommenden Tagen an den Seileinzug. Angefangen wird hier mit einen 6mm dünnen Stahlseil, dass händisch über die ca. 4.300 Meter lange Strecke, von Stütze zu Stütze gezogen wird. Als Startpunkt dient Stütze 3. Von dort aus geht das Seil dann an der linken Seite der Stützen auf die Reise nach oben und auf der rechten Seite wieder nach unten. Wieder bei Stütze 3 angekommen, werden die beiden Enden provisorisch verspleißt. Mithilfe des ersten Seils und einer Seilwinde, wird dann das nächst dickere Seil eingezogen. Dieses hat einen Durchmesser von 14 mm. Bevor es dann zu dem finalen Tragseil kommt, wird ein drittes vorläufiges Seil, mit einem Durchmesser von 28mm eingezogen. Alle Schritte sind notwendig, um schließlich das schwere Tragseil, bestehend aus 6 Einzelsträngen, von Stütze zu Stütze ziehen zu können. Mit dem Einziehen allein ist es jedoch noch nicht getan. Das Tragseil muss natürlich nicht - wie die drei Windenseile zuvor - nur provisorisch verspleißt werden, sondern langfristig. Da es sich bei den Spleißarbeiten jedoch um eine rein händische Arbeit handelt, kann dieser Prozess bis zu 10 Tage dauern.  Verspleißt wird das 56mm dicke Tragseil auf einer Länge von rund 55m, was wohl auch die Dauer dieser wichtigen und anspruchsvollen Aufgabe erklärt.

Wie es mit dem Einziehen und Spleißen der Seile voran geht, werden wir euch berichten!



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Autor

Svea

Mein Name ist Svea. Als gebürtige Wuppertalerin (das ist die Stadt mit der schönen Schwebebahn) bin ich momentan wohl das „Nordlicht“ in der Marketingabteilung der Silvretta Montafon. Nach 9 Semestern in den Bereichen Tourismus und Sport, die ich zeitweise in den Niederlanden, der Schweiz, Garmisch-Partenkirchen und Köln verbrachte, bin ich 2016 im Montafon gelandet und geblieben. Über die Sommerentwicklung ging es ins Marketing Team, wo ich nun für den Online Bereich zuständig bin. Du bewegst dich also gerade in meinem beruflichen Alltag! Gerne nehme ich euch immer wieder mit auf meine ganz persönlichen Bergabenteuer und teile meine Liebe zu den Bergen mit euch - ganz egal ob im Sommer oder Winter!