Annika 0 Baustellen-Blog, Blick hinter die Kulissen

Steiniger Aushub, erste Fundamente und die letzten Überbleibsel der Garfrescha II

Ich bin jetzt Baustellen-Debütantin.
Und Roman Sandrell ist Betriebschef und für den Bau der neuen Bahn verantwortlich. Gestern durfte ich mich bei seinem täglichen Besuch auf der Baustelle anhängen. Mit gespitzten Ohren habe ich versucht, alle Informationen für euch einzufangen.

Zuallererst hatte mir Roman die neue Pumpstation neben der Vermiel Bahn Talstation gezeigt. Mit neuen Leitungen, zwei Pumpen und rund 40 Bar Druck wird das Garfrescha Gebiet und große Teile des Novatals mit Wasser für die Schneeerzeugung versorgt.


Und dann – ein paar Schritte weiter vorne – öffnete sich der Boden vor mir: der Aushub der neuen Talstation. Das Lifthäuschen der Garfrescha Bahn II hatten die Arbeiter bereits abgebaut. Die Bagger kämpften sich metertief durch das Geröll. Bei diesem Anblick war es nahezu unglaublich, dass die Baugrube nach den Arbeiten wieder so zugeschüttet wird, dass die neue Talstation auf gleicher Höhe mit der Vermiel Bahn Talstation steht.


Zurück im Auto traten wir die Fahrt Richtung Bergstation an. Es ruckelte und schunkelte. Die Abwärts-Variante auf den zwei Brettern ist mir wesentlich lieber. Von hier aus war die neue Lifttrasse östlich der alten - auf der noch die letzten Stützen der Garfescha II stehen - sehr gut zu betrachten (siehe Foto!).


Auf dem Weg nach oben erzählte mir Roman ein für mich besonders spannendes Detail: Von der Firma Doppelmayr (die die Bahn realisiert) sind lediglich zwei Personen auf der Baustelle tätig: ein Montageleiter und ein Elektriker. Alle anderen der rund 20 Arbeiter sind Beschäftigte der Silvretta Montafon! „Das ist bei Seilbahn-Neubauten äußerst selten. Und das Gute daran ist erstens, dass wir das Know-how in der Firma haben und zweitens, dass wenn etwas kaputt geht oder wir etwas auswechseln müssen, unsere Mitarbeiter genau wissen, wo Leitungen und Kabel verlaufen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Motivation und die Begeisterung umso höher sind, wenn unsere Mitarbeiter beim Bau der Bahn dabei waren. Das erzählen sie noch ihren Enkeln“, schilderte Roman.


Inzwischen waren wir bei der zukünftigen Bergstation angekommen. Durchaus ein paar Grad kälter hier oben. Ich war baff, als ich die – so gut wie fertigen – Stahlträger sah. Die Bauarbeiter, die trotz der Kälte schwitzen, erklärten mir, dass der vordere und hintere Steher die Abspannkraft der gesamten Seilbahn stemmen! Das Fundament der letzten Stütze 16 steht auch schon! Aus dem Aushub daneben wird in den nächsten Monaten ein Dienstgebäude auf 2.145 Höhenmetern entstehen.


Mit neuen und beeindruckenden Bildern im Kopf ging es nach der Besichtigung wieder zurück ins Tal. Unterwegs hatte ich noch die Chance, mich von den Sesseln und Stützenteile der Garfrescha II zu verabschieden. Es tröstete mich zu wissen, dass man sie auf einem anderen Kontinent wieder aufbaut.

Wenn ihr mal auf der Baustelle vorbei schauen wollt – der Wanderweg 20b führt von Garfrescha direkt zur entstehenden Talstation!

 



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Eine Frau sitzt in der Gondel und blickt sehnsüchtig aus dem Fenster auf die Schneelandschaft
Autor

Annika

Ich mag die Berge. Sehr sogar. Noch lieber, wenn sie mit Schnee bedeckt sind. Skifahren ist für mich das Größte und der Winter meine Jahreszeit. Bin im Montafon aufgewachsen. Dann war ich in der ganzen Welt unterwegs. Habe 5 Jahre in Innsbruck studiert. 2015 bin ich ins Montafon zurückgekommen, weil ich im Marketing-Team der Silvretta Montafon das tun kann, was ich gerne tue: anderen zu vermitteln, dass es nichts schöneres gibt, als Zeit in den Bergen zu verbringen!