Samuel 0 Blick hinter die Kulissen, Sportlichstes Skigebiet

Wie funktioniert die Beschneiung in der Silvretta Montafon?

Hallihallo! Viele haben sich vielleicht schon die Frage gestellt wie den der Tag eines Beschneiers aussieht und was genau ihre Aufgabe ist. Die Beschneier sind für die Schneekanonen und somit die künstliche Beschneiung im Skigebiet zuständig. Neben dem Positionieren, Ein- und Ausschalten und der Wartung der Schneeerzeuger gehört zu ihrer Aufgabe auch die Kontrolle und die Instandhaltung der Druckleitungen und Pumpen der Wasserzufuhr. Vor allem im Herbst und zu Beginn des Winter haben die Beschneier großen Stress, damit das Skigebiet möglichst früh geöffnet werden kann. Dieser Druck lastet auf den Schultern der Männer, die meist in der Nacht am Berg unterwegs sind. Sobald die Temperaturen tief genug sind, kann ab dem 1. November in den Vorarlberger Skigebieten beschneit werden. Mit Sondergenehmigungen ist auch eine sogenannte Depotbeschneiung ab dem 1. Oktober erlaubt.
Effektiv beschneien können die Schneekanonen ab einer Feuchtkugeltemperatur von -3 Grad. Das heißt es kommt auf die Luftfeuchtigkeit und die Lufttemperatur an, ab wann beschneit werden kann. Zusätzlich entscheiden Faktoren wie der Wasserdruck und die Wassertemperatur über die Schneemenge, die erzeugt werden kann. Gute Beschneier haben das Ein- und Ausschalten der Schneekanonen sehr gut im Griff, wann es noch effektiv ist zu beschneien und ab wann es sich nur mehr um Wasser- und Energieverschwendung handelt. Die modernen Schneekanonen sind an ein Computersystem angeschlossen und können auch von der warmen Schaltzentrale (auch) aus und eingeschalten werden. Wenn aber eine Schneekanone nicht mehr funktioniert, vereist ist oder nicht mehr die gewünschte Leistung liefert, müssen die Männer raus und alles wieder in Ordnung bringen. Rauf auf den Skidoo und am nächtlichen Berg hin zum Problemfall. Wie das zu Beginn der Saison aussieht zeigt ein Beitrag von Montafon.TV aus dem vergangenen Winter (siehe Video).
 
https://www.youtube.com/watch?v=q33ldeVB--Y
Die mordernen Schneekanonen sind allerdings wesentlich pflegeleichter und effizienter. Der meiste Schnee kann bei rund -15 Grad Celsius erzeugt werden, deshalb dürfen Beschneier nicht kälte-empfindlich sein. Insgesamt sind in der Silvretta Montafon 12 Beschneier hauptberuflich angestellt. Chef ist Günter Sohler, der bereits seit 1996 sich um die künstliche Beschneiung der Pisten kümmert. Damals gab es den Beruf Beschneier noch gar nicht: GS: "Früher hat es keine eigenen Schneimeister gegeben, die technsiche Beschneiung eines Skigebiets fiel in den Aufgabenbereich der Pistenfahrzeugfahrer. Mit der Zeit wurde die Beschneiung immer umfangreicher und ein Schneekatzenfahrer weiß genau wo es wieviel Schnee benötigt. Somit hat es sich dann fast von selbst ergeben, dass ich mich zunehmend nur noch der Beschneiung gewidmet habe. Heute kann man durchaus sagen, dass sich der Schneimeister nur mehr um den technschen Schnee im Skigebiet kümmert." Was gefällt dir am Besten an deinem Beruf? GS: "Das Schönste für mich an diesem Beruf ist sicherlich die Abwechslung und die Herausforderung, die mich jeden Tag aufs neue erwarten. Auch gefällt es mir, dass wir nahezu jeden Tag technische Neuerungen kennenlernen können. Ich bin wirklich erstaunt, welches Ausmaß die technische Beschneiung in den letzten Jahren angenommen hat."
Ob Günter Sohler auch privat auf den Pisten zu finden ist und was für ihn eine gute Schneekanone ausmacht, das könnt ihr im kompletten Interview von unserem Partner Demaclenko nachlesen:
http://www.demaclenko.com/de/schneimeister-area/erfahrungsberichte-5-fragen-an-g%C3%BCnther-sohler/54-14913.html
Das sportlichste Skigebiet hat in den vergangenen Jahren sehr viel in ein neues, modernes Beschneiungsmanagement investiert: allein vor der Wintersaison 2014/15 wurden 5,5 Millionen Euro ausgegeben und die Anzahl der Schneeerzeuger auf 288 geschraubt. Somit können 78 Pistenkilometer künstlich beschneit werden, was 56% des Skigebietes entspricht. Übrigens wer jetzt Lust bekommen hat: es werden im Herbst auch immer wieder "echte Kerle" für den Job als Beschneier gesucht ;-)
Schöne Grüsse
Samuel
Fotocredit: terragraphy.de / Daniel Hug.


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Autor

Samuel

Ich bin geboren und aufgewachsen in Bregenz, war lange in der Vorarlberger Medienbranche tätig, bevor es mich nach München zog. Dort habe ich als Redakteur unter anderem für SAT1 produziert. Da es aber zu Hause und in den Bergen am Schönsten ist, kehrte ich ins Ländle zurück, wo es mich bald darauf ins Montafon verschlug. Hier war ich vor allem als Moderator und Redakteur bei Montafon.TV tätig.